Frühjahrsmüdigkeit? Arbeitsunlust? Trägheit? Noch ein paar Pfunde auf Ihrer Waage, die der Winter hinterlassen hat? Dann ist es höchste Zeit für einen Frühjahrsputz, um die dem Frühling angemessene Leichtigkeit zu erreichen. Das geht nur, wenn die Energie im Körper frei fließen kann, ohne Stockung und Blockade.

Nach der Chinesischen Medizin ist für den freien Fluss der Energie die Leber zuständig. Sie gehört wie der Frühling zur Wandlungsphase Holz. Schon die alten chinesischen Ärzte wussten, dass die Leber das im Frühjahr besonders gefährdete Organ ist. Verstößt man gegen die Erkenntnis und pflegt die Leber nicht genügend, so wird man im darauf folgenden Sommer von einer Kälte-Krankheit heimgesucht.

Der freie Energiefluss macht Gute-Laune

Rein organisch ist die Leber ein wichtiges Stoffwechsel-Organ. Typische Symptome sind Spannungsgefühle in den Rippenbögen, Blähungen mit gespannter Bauchdecke, vor allem aber Stimmungswechsel und Depression, Reizbarkeit, Angespanntheit, Seufzen, Melancholie. Der geschmeidige Fluss der Energie ist dann beeinträchtigt und unser Gefühlsleben wird immer angespannter.

Bunte Frühlings-Mischung mit Primelblüten

Der Frühling hält aber auch Lösungen bereit. Nicht zufällig wachsen in der Natur viele der Kräuter, die den Fluss der Leber-Energie wieder herstellen helfen, so dass auch unser Gefühlsleben wieder sanfter und geschmeidiger werden kann. Sie räumen – in unterschiedlichem Maße – die Schlacken ab, die den freien Energie-Fluss blockieren.

In unserer westlichen Heilkräuter-Medizin wurde der Gallenblase das cholerische Temperament zugeordnet. Um dieses Temperament zu besänftigen, verordnete man genau die Kräuter, die im Sinne der Chinesischen Medizin die Leber-Energie durchgängig machen.

Frische Frühlings-Kräuter

Zu diesen Kräutern gehören Löwenzahn, Brennessel, Vogelmiere, Gänseblümchen- und Schlüsselblumenblüten, Birkenblätter, Gundermann, Taubnessel, Gänsefingerkraut und Schafgarbenkraut.

Vogelmiere – Stellaria media – mit den kleinen weißen Blüten wie Sterne.

Einige der Kräuter haben Sie sicher schon in Ihrem Garten oder bei Ihnen in der Umgebung gesehen, andere müssen Sie vielleicht noch ausfindig machen. Kein Problem: nehmen die Kräuter und Blätter, die Ihnen zur Verfügung stehen.

Blüten der Schlüsselblume

Sie können alle verfügbaren Kräuter frisch zu einer Mischung zusammenstellen, von jedem Kraut etwa zu gleichen Teilen. Sie benötigen eine gehäufte Handvoll für eine große Tasse und überbrühen alles mit heißem Wasser und decken die Tasse mit einem Teller ab. Nach ca. 10 Minuten geben Sie alles durch ein Sieb und trinken den Tee schluckweise. Jeden Tag eine Tasse, zwei Wochen lang.

So kann der Tee wirken

Die Kräuter sind geeignet, die Energie von Leber, Gallenblase durchgängig zu machen, Magen und Darm zu stärken, Schleim und Stoffwechselschlacken zu lösen und das Gemüt zu harmonisieren.

Viele Kräuter leiten krankmachende Energien ab, die die Chinesische Medizin mit Hitze oder Feuchte Hitze bezeichnet. Unser moderner Lebensstil schließt oft Alkohol, fettes Essen, vor allem aber Süßigkeiten (zum Entspannen) und auch scharfe Speisen ein, die sämtlich zu einer Mischung aus Hitze und nicht umwandlungsfähiger Feuchtigkeit führt. Die ist vor allem klebrig und immer schwer zu entfernen. Sie beeinträchtigt die Verdauungsorgane, den Atmungstrakt, die Gelenke und den Urogenitaltrakt.

Die essbare Blüte des Gänseblümchens wirkt appetitanregend.

“Feuchte Hitze” wirkt so, wie wenn Sie nasses Holz ins Feuer legen: es schwelt und qualmt vor sich hin und erzeugt nicht selten Übelkeit. Oft sind die Anzeichen nicht gravierend, weil es ein unterschwelliger langsamer Prozess ist.

Verstärkt werden kann dieses “Schwelen” durch „schwelende“ psychische Probleme wie Sorgen, Schuldgefühle, Eifersucht, Neid. Damit die Hitze sich im Sommer nicht verstärkt, ist die Ausleitung im Frühjahr sehr zu empfehlen.

Löwenzahn, Kraut und Wurzel für den Frühlingputz, beonders geeignet zum Ausleiten von Feuchter Hitze.

Sollten Sie an ernsthaften Beschwerden leiden oder den Tee nicht gut vertragen, dann konsultieren Sie einen naturheilkundlichen Arzt oder TCM-Heilpraktiker in Ihrer Nähe.

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